Mit der Umstellung der Wuppertaler Schwebebahn auf das neue Betriebssystem sowie der Erhöhung der Fahrstrom-Spannung auf 750 Volt muss auch der Kaiserwagen technisch nachgerüstet werden. Dazu wurde das Fahrzeug außer Dienst gestellt und mit Unterstützung eines Gutachters auf Schwachstellen untersucht. Dabei wurden einzelne Bauteile identifiziert, die aufgrund ihres hohen Lebensalters ausgetauscht werden mussten. Der Zustand des 120 Jahre alten, liebevoll gepflegten Fahrzeugs ist aber leider schlechter als Wartungsprotokolle und Gutachteruntersuchung bisher erkennen ließen. Dies zeigte sich, als Mitarbeiter der Schwebebahnwerkstatt Bohrungen in den Fahrwerksrahmen zur Vorbereitung der Montage von neu hergestellten Bauteilen durchführten und sich dabei plötzlich Auffälligkeiten zeigten. Die WSW haben daraufhin umgehend Materialuntersuchungen eingeleitet und einen Sachverständigen mit der Bewertung beauftragt. Dieser hat empfohlen, die Rahmen und vorsorglich auch weitere Anbautauteile wie die Motorgehäuse zu ersetzen, um die Einsatzfähigkeit der Fahrwerke langfristig abzusichern.
Die geschilderten Probleme führen nicht nur zu einem erheblichen Zeitverzug bis zur Inbetriebnahme des Kaiserwagens, sondern auch zu deutlichen Mehrkosten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Sämtliche Arbeiten für die Montage, die Inbetriebnahme des Fahrzeugs und den umfangreichen Genehmigungsprozess mit der Technischen Aufsichtsbehörde müssen aufgrund der umfassenderen Erneuerung der Fahrwerke neu bewertet und organisiert werden.
Sobald der Kaiserwagen wieder fahrbereit ist, sind viele Testfahrten erforderlich. Diese dürfen wegen der ausstehenden Inbetriebnahmegenehmigung nur nachts durchgeführt werden und müssen daher mit den laufenden Instandhaltungsarbeiten der Streckeninfrastruktur (u.a. Tausch der Fahrschienengummilagerung) koordiniert werden. Die Inbetriebnahmearbeiten und die Testfahrten werden durch mehrere Sachverständige begleitet, die anschließend die für den umfangreichen Genehmigungsprozess mit der Technischen Aufsichtsbehörde benötigten gutachterlichen Stellungnahmen verfassen. Alle diese Arbeiten bergen – schon wegen der Vielzahl der Beteiligten – weitere zeitliche Risiken. Eine seriöse Terminplanung über einen längeren Zeitraum ist daher nicht möglich.
„Die WSW wissen um die große emotionale Bedeutung, die der historische Kaiserwagen für die Wuppertaler und Wuppertalerinnen und die Außendarstellung der Stadt hat. Auch für die WSW ist der schwebende Oldie eine Herzensangelegenheit“, erklärt Sabine Schnake, Geschäftsführern der WSW mobil. Daher dürfe es bei der Modernisierung der beiden letzten fahrbereiten Wagen aus der Kaiserzeit keine Kompromisse zu Lasten der Sicherheit geben. „Die WSW werden weiterhin alles unternehmen, die Wiederinbetriebnahme des Kaiserwagens voranzutreiben“, so Schnake.