Am 22. März ist Weltwassertag. Trinkwasser ist in Deutschland das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Grenzwerte für alle zulässigen Inhaltsstoffe sind in der Trinkwasserverordnung festgelegt. Regelmäßige Trinkwasseruntersuchungen garantieren, dass sich keine Stoffe in gesundheitsgefährdenden Konzentrationen im Trinkwasser befinden. Wasser aus der Leitung ist ein gesunder und preiswerter Durstlöscher. Übrigens enthält auch Trinkwasser wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Natrium.
Aber nicht nur das: Wer Trinkwasser als Getränk nutzt, leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn beim Transport von Trinkwasser entfallen CO2-intensive Wege über Straße oder Schiene. Das Wuppertaler Trinkwasser bereitet die WSW in drei Wasserwerken in Herbringhausen, Dabringhausen und Düsseldorf-Benrath auf. Das dafür verwendete Rohwasser wird in Talsperren des Wupperverbandes (Kerspe-und Herbringhauser sowie Große Dhünn-Talsperre) bzw. aus Grundwasserbrunnen am Rheinufer gewonnen.
Ein Liter Rohwasser, der aus der Kerspe-Talsperre ins Herbringhauser Wasserwerk fließt, dort zu Trinkwasser aufbereitet wird und zu einem Haushalt in Wuppertal-Barmen gepumpt wird, hat etwa 30 Kilometer zurück gelegt. Dabei sind nur sehr geringe Mengen Kohlendioxid für Förderung, Aufbereitung und Transport angefallen. Eine exakte Zahl lässt sich nicht angeben. Seriöse Schätzungen gehen von 0,35 Gramm CO2-Ausstoß pro Liter Trinkwasser aus. Selbst der Transport von Mineralwasser aus der Bergischen Region kommt an diese Umweltbilanz nicht heran. Im Gegenteil: Diese ist durch die Abfüllung in PET- oder Glasflaschen, die produziert, gereinigt und wiederum transportiert werden müssen, deutlich schlechter. Noch größer ist der ökologische Fußabdruck bei importiertem Mineralwasser. Mineralwässer verursachen selbst im günstigsten Fall etwa 60 Gramm CO2 pro Liter. Einige Experten gehen davon aus, dass Heil- und Mineralwässer ausländischer Herkunft eine bis zu tausend Mal höhere Umweltbelastung verursachen als Trinkwasser aus der Leitung. Im vergangenen Jahr wurden rund 1,1 Milliarden Liter Mineralwasser nach Deutschland importiert.
Nach Angaben des Verbands Deutscher Mineralbrunnen (VDM) lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral- und Heilwasser 2019 bei 141,7 Litern. Für Wuppertal mit rund 360.000 Einwohnern würde dies einen Mineralwasser-Konsum von 51 Millionen Litern bedeutet. Dafür lässt sich ein CO2-Ausstoß von über 3 Millionen Kilogramm annehmen. Würden alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler stattdessen nur noch Trinkwasser aus der Leitung nutzen, ließe sich die Klimabelastung durch den Wasserkonsum auf 17.850 Kilogramm pro Jahr reduzieren. Das wäre nicht nur besser für das Klima, sondern auch bequemer für die Verbraucher: Man muss ja nur den Wasserhahn aufdrehen, um an den preiswerten Durstlöscher zu gelangen.
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum 2018 bis 2028 zur Weltwasserdekade ausgerufen und den 22. März zum Weltwassertag erklärt. Der Weltwassertag 2020 steht unter dem Motto „Wasser und Klimawandel“.