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„Wuppertal spart Watt“ – ein europäisches Forschungsprojekt

Die Energiewende hat die Stromversorgung in Deutschland völlig auf den Kopf gestellt. Große Teile der Versorgung werden jetzt schon über erneuerbare Energien abgedeckt. Doch der Beitrag von Wind und Sonne zur Stromerzeugung schwankt stark, je nach Wetterlage. Wie man mit diesen Schwankungen im Stromnetz am besten umgehen kann, ist eine der zentralen Herausforderungen der Energiewende. 

In Wuppertal suchen WSW und Bergische Universität Wuppertal gemeinsam nach einer neuen, innovativen Lösung für dieses Problem. Ziel des Projekts „Wuppertal spart Watt“ ist es, Möglichkeiten zu untersuchen, über intelligente Steuerungen den Verbraucher in die Lösung mit einzubeziehen. Konkret: In Wuppertaler Wohnquartieren sollen so genannte virtuelle Kraftwerke eingerichtet werden. Ein solches virtuelles Kraftwerk entsteht durch Vernetzung vieler kleiner Energieproduzenten und Energieverbraucher mit Hilfe des Internets.

Energiewende lokal

Solche kleinen Energieerzeuger können zum Beispiel Solaranlagen oder Blockheizkraftwerke sein. Das Besondere an dem Wuppertaler Projekt ist, dass hier auch Privathaushalte und kleine Gewerbebetriebe in die Betrachtung einbezogen werden. Sie spielen nicht nur als mögliche Betreiber von Erzeugungsanlagen eine Rolle, sondern auch als Verbraucher. „Lastverschiebung“ lautet hier das Zauberwort. Die größten Energieverbraucher im Privathaushalt sind neben Warmwasseraufbereitung, Kühl- und Gefriergeräten Waschmaschinen und Wäschetrockner. Bei dem Vorhaben sollen Konzepte entwickelt werden, wie sich die Nutzung solcher Verbraucher in die Tageszeiten mit hohem Energieangebot verschieben lässt.

Um das unter reellen Bedingungen testen zu können, wurden Haushalte gesucht, die sich an dem Projekt beteiligen. Dabei halfen die Projektpartner GWG und „Aufbruch am Arrenberg“, ebv. ABG, GWM und die Bergische Uni Wuppertal.

       

Die teilnehmenden Haushalte bildeten sogenannte Reallabore. In diesen wurde zunächst das Verbrauchsverhalten analysiert. Danach wurden Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, mit denen die Teilnehmer des Forschungsprojektes zur Verlagerung ihrer Verbräuche animiert werden sollten. Ein Ergebnis dieser Überlegungen war die Entwicklung und Veröffentlichung des „Energiewetters“ im Internet und in der Wuppertaler Rundschau.

Kern der Aufgabe war es, ein ganzheitliches Betriebskonzept für das virtuelle Kraftwerk zu entwickeln. Dafür mussten flexible Konzepte auf unterschiedlichen Ebenen erarbeitet werden. So wurde z.B. untersucht, mit welcher Art Messeinrichtungen relevante Daten gewonnen werden können und wie diese Daten analysiert und weiterverarbeitet werden können. Dabei ging es neben fernauslesbaren Zählern auch um neue Arten der Datenübertragung. Man entschied sich für eine Übermittlung der Messdaten über ein Funknetz. Das und die Fülle der zu verarbeitenden Daten erwiesen sich im Alltag als ziemliche Herausforderung.

Nutzen für Privathaushalte

Für die teilnehmenden Privathaushalte und Gewerbetreibenden kann es sich durchaus lohnen, bei einem virtuellen Kraftwerk mitzumachen. Nicht nur kann jeder schon in der Projektphase durch ein bewussteres Verbrauchsverhalten Energie einsparen, sondern auch mittelfristig von Stromtarifen profitieren, die flexiblen Energiekonsum belohnen. Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, ist es unverzichtbar, Erzeugung und Verbrauch wohnortnah stärker zu vernetzen. Quartiere, in denen jetzt schon in eine solche nachhaltige Energieversorgung investiert wird, werden davon sicherlich auch langfristig einen Nutzen haben.

Das Forschungsvorhaben ist im März gestartet und läuft über drei Jahre. Ist das Projekt erfolgreich, könnte Wuppertal zum Vorbild für intelligente Energiequartiere in ganz Deutschland werden.

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.